Die Niedervorschützer Geschichte

Niedervorschütz wurde erstmals im Jahr 1209 erwähnt.

Das alte Niedervorschütz war, wie fast alle hessischen Dörfer ein Haufendorf und bestand zunächst ausschließlich aus Hufenhöfen (später auch Erbsitze oder Ackersitze genannt). Zu den Hufenbauern kamen später auch so genannte Köter (auch Koder, Köder oder Kodener genannt) hinzu, bei denen es sich um die Besitzer eines einfachen Hauses ohne Feldgüter handelt.

Kirche in NiedervorschützDie Kirche befand sich inmitten der Höhe, um deren Gebäude bis 1880 die Verstorbenen des Ortes begraben wurden. Die heutige Kirche wurde von 1773 bis 1776 an der Stelle der alten Kirche, die abgerissen wurde, erbaut. 1880 wurde ein neuer Friedhof außerhalb des Ortes angelegt.

In der vorreformatorischen Zeit und auch noch einige Zeit später war Niedervorschütz ein Pfarrdorf. 1435 wird erstmals ein Pfarrer in Niedervorschütz erwähnt. Wo das Pfarrhaus in Niedervorschütz stand, ist nicht genau geklärt. Es wird angenommen, dass die Pfarrei in der Nähe der Kirche ihr Gehöft hatte. Der Pfarrgarten lag an dem Weg nach Maden.

1750 war bereits ein Schulhaus vorhanden. Dieses Gebäude blieb bis 1871 bestehen, dann wurde an seiner Stelle eine Schulscheune gebaut. Das heutige Schulhaus wurde zwischen 1843 und 1844 erbaut.

1845 kam die Forstmühle zu Niedervorschütz hinzu, welche vorher zum Dorf Maden gehörte. In welchem Jahr die in Richtung Maden vor dem Dorf liegende "Klausmühle" entstand, ist nicht festzustellen. So ist es auch möglich, dass sie bereits vor der Anlage des Dorfes vorhanden war.

Blick auf NiedervorschützAuch der Zeitpunkt, an dem die erste Brücke in Niedervorschütz erbaut wurde, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass 1753 durch den Staat nahe der "Klausmühle" eine Brücke über die Ems gebaut wurde. Ebenfalls durch den Staat wurde in 1767 eine Brücke über die Oder beim Hildebrandtschen Haus errichtet. Die Oder ist heute verrohrt und verläuft unter der Oderstraße, die dazugehörige Brücke nicht mehr vorhanden. Das Hildebrandtsche Haus, obwohl zwischenzeitlich abgebrannt, ist jedoch noch erhalten.

Die erste ordnungsgemäße Ausmessung der Gemarkung Niedervorschütz fand 1694 durch Landmesser statt. 1806 wurde Niedervorschütz neu vermessen.

Nach Aussage von Abel Becker lag Niedervorschütz an einer der Hauptverkehrsstraßen, die von Frankfurt nach Kassel führte, "auf der Tag um Tag bis zur Inbetriebstellung der Mainweserbahn ein bedeutender Frachtfuhr- und Fußgängerverkehr durchflutete".

Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Niedervorschütz zwei Privatwasserleitungen angelegt, die einen großen Teil des Dorfes mit Wasser versorgten. 1917/18 erhielt das Dorf elektrischen Kraftanschluss.

1555 bestand Niedervorschütz aus 26 Häusern, 1750 gab es bereits 39 Häuser und 218 Einwohner. 1773 hatte Niedervorschütz noch 254 Einwohner, 1781 gab es 40 Häuser und 262 Einwohner, 1827 waren es etwa 380 Einwohner und nach einer Volkszählung um 1933 hatte Niedervorschütz 460 Einwohner.

Landschaftsgeschichte Niedervorschütz

entnommen aus "Niedervorschütz - Seine geschichtliche und wirtschaftliche Entwicklung" von Abel Becker, erschienen bei N. G. Elwertsche Buchhandlung, Marburg